Vergiftungen

Eine Menge an Pflanzen, Medikamenten, Haushalts- oder Industriechemikalien können bei Aufnahme oder Inhalation zu einer Vergiftung führen. Oftmals sind es Kleinkinder, die möglicherweise giftige Stoffe verschlucken, da sie ihre Umgebung auch mit dem Mund erkunden.
Im heutigen Blog-Post möchten wir Euch erklären, was man bei Vergiftungen tun kann. Dabei nutzen wir die Empfehlungen der Giftzentrale der Charité – ein Besuch auf der Seite https://giftnotruf.charite.de/ lohnt sich ebenso!

Was man sich in diesem Zusammenhang merken sollte:

1) Ruhig bleiben!
2) Den regionaler Giftnotruf wählen und den Anweisungen folgen: 030 19240 (Berlin/Brandenburg)
Bei Lebensgefahr den Notruf 112 rufen!

Auf keinen Fall versuchen, Erbrechen auszulösen!

Weitere Maßnahmen, die hilfreich sein können:

Tee, Wasser oder Saft zu trinken geben!

Keine Milch oder Salzwasser!

In den meisten Fällen kann der Giftnotruf Entwarnung geben, sodass die betroffene Person meistens nicht weiter ärztlich behandelt werden muss. Der Giftnotruf sagt Euch genau, was zu tun ist und ob es nötig ist, dass ein Arzt die betroffene Person weiter behandelt. Dann müsst Ihr die betroffene Person in die nächste Arztpraxis, Rettungsstelle oder Klinik bringen oder den allgemeinen Notdienst (112) verständigen.
Bitte nehmt oder gebt unbedingt Verpackungen, Behälter und/oder die verdächtige Substanz mit! Das ist ganz wichtig um Rückschlüsse ziehen zu können, welcher Stoff genau die Vergiftung verursacht hat.

Es lohnt sich auf jeden Fall auch, den regionalen Giftnotruf im Handy einzuspeichern um die Nummer im Fall der Fälle schon griffbereit zu haben.

Was muss der Giftnotruf wissen?

  • Alles zur möglich giftigen Substanz:
    Was genau? Wie viel davon? Wann? Wie? (Geschluckt? Inhaliert?)
  • Person: Alter? Zustand jetzt?
  • Maßnahmen?
    Was wurde bereits unternommen? z.B. Giftentfernung, Spülen, Trinken,…
  • Wer ruft an? Name, Funktion, Telefonnummer

Das regionale Giftinformationszentrum beantwortet Fragen zur Risikoeinschätzung, Behandlung und Vorbeugung von Vergiftungen oder Vergiftungsverdacht und ist kostenlos. Also im Zweifelsfall immer den Giftnotruf wählen und den Empfehlungen folgen.

Nun möchten wir Euch noch ein paar Hinweise und Tipps zu bestimmten Situationen geben!

Aktivkohle

Aktivkohle kann in vielen Fällen den Giftstoff im Magen aufnehmen und so den schädlichen Folgen entgegenwirken. Es gibt aber auch Situationen, in denen Aktivkohle nicht die gewünschte Wirkung hat, deshalb unbedingt den Anweisungen des Giftnotrufs folgen. In manchen Situationen kann es sich also durchaus lohnen, Aktivkohle im Medikamentenschrank zu haben.

Verschlucken von schäumenden Produkten

Um Schaum im Magen zu vermeiden, kann man sofort einen Teelöffel eines Entschäumers geben, falls man folgende Medikamente zuhause hat: z.B. Lefax®, Elugan®, Espumisan® oder Sab simplex® (Inhaltsstoff Dimeticon oder Simeticon).
Ein dick bestrichenes Butterbrot hilft auch gegen Schaumbildung im Magen. Danach soll die betroffene Person stilles Wasser nachtrinken.

Verschlucken von Säuren oder Laugen (Verätzungen)

Die Person soll 1 – 2 Gläser Wasser oder Tee trinken. Auf keinen Fall versuchen betroffene Person zum Erbrechen zu bringen!
Danach sofort einen Giftnotruf anrufen.

Verätzungen am Auge

Unter laufendem, lauwarmen Wasser das Auge mindestens 10 Minuten spülen und anschließend den Giftnotruf wählen.

Verätzte Haut

Sollte die chemische Substanz auf Kleidung verschüttet worden sein, diese sofort entfernen und die Haut mit lauwarmen Wasser und Seife gründlich abwaschen.

Kontakt mit giftigen Gasen

Achtet auf Eigenschutz! Oftmals sind giftige Gase farb-, geruch- und geschmacklos!
Die betroffene Person an die frische Luft bringen und Atmung überprüfen – bei fehlender oder nicht normaler Atmung Notruf absetzen und mit der Herzdruckmassage starten!

Wie kann man Vergiftungen vermeiden?

Putzmittel, Frostschutzmittel, Bremsflüssigkeit, Pflanzenschutzmittel, Grillanzünder, Grillreiniger,…

Nicht in Plastik-Trinkflaschen umfüllen, das kann zu Verwechslungen führen!
Für Kinder unerreichbar aufbewahren!

Pflanzen

Nachforschen, ob sich giftige Pflanzen im eigenen Garten oder der Wohnung befinden!
Beim Kauf schon nach Giftigkeit bzw. dem Namen der Pflanze fragen!

Pilze

Achtung beim Verzehr von selbst gesammelten Pilzen. Viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger! Ist man sich unsicher, kann man sich bei Pilzberatungsstellen in der Nähe informieren.
– hier findet Ihr die Anlaufstellen und Sprechzeiten für den Herbst 2018 in Berlin und Brandenburg

Medikamente

Unerreichbar für Kinder aufbewahren!
Medikamente für Kinder und Erwachsene getrennt aufbewahren, so kann es zu keinen Verwechslungen oder Dosierungsfehlern kommen.

Quellen:
https://giftnotruf.charite.de/ Stand 29.08.2018 18:50
https://giftnotruf.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/ohne_AZ/m_cc05/giftnotruf/pdf/Giftnotruf-Berlin-Info.pdf Stand 29.08.2018 18:52
https://www.amboss.com/de/library#xid=4h03Vf&anker=Z96848a2997ac5bc013db5015ee0f0425 Stand 29.08.2018 18:53

https://www.ytti.de/pilzberatungsstelle-kostenlos-berlin-brandenburg-adresse-termin-93565/ 01.10.2018; 23:29
https://www.aerzteblatt.de/archiv/19718/Aktivkohle-Sofortmassnahme-bei-oralen-Vergiftungen 02.10.2018 00:16

Autor: Anika Dietrich