Ich bin Paula, 20 Jahre und Medizinstudentin und durfte beim Einsatz in Ziltendorf letzte Woche zum ersten Mal als Heldenmacher mitmachen.
Los ging’s am Sonntagabend mit der gemeinsamen Anfahrt von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Ziltendorf und dann übernachten im Stockbett in der Waldsportanlage neben der Schule. Motiviert und gespannt gingen wir am Montagmorgen noch die letzten offenen Fragen beim Frühstück durch und dann ab in die (mindestens) genauso gespannte 4a. Den ersten Tag konnte ich mit Klemens, der erprobt in Erster-Hilfe-Schulung ist, zusammen in die Klasse.
Klemens übernahm erstmal das Kommando und zeigte den Kindern die Grundlagen der Ersten Hilfe. „Rettungskette, Notfallnummer und, ganz wichtig, Eigenschutz!“ Für die praktischen Übungen der stabilen Seitenlage teilten wir die Klasse. Und es stellte sich heraus: Stabile Seitenlage ist nicht nur einfach anzuwenden, sondern auch super beizubringen.
Dann ging‘s in die Pause. Zwischenlagebesprechung bei Kaffee und Kuchen. In der nächsten Stunde lernten die Kinder die Herz-Druck-Massage mit dem Biene Maja Rhythmus und die Beatmung.
Spätestens dann konnte ich auch jeden Namen in der Klasse aufrufen. Und für die Kinder hieß es dann erstmal üben, üben, üben.
Nach der Mittagspause ging es in der letzten Stunde um Verbände.
Druckverband, Kopfverband, Fingerpflaster etc. Die Kinder waren begeistert und jeder wollte seinen Verband mit nach Hause nehmen.
Zum Abschluss fragte die Lehrerin die Kinder wie ihnen der erste Tag gefallen hat. Zitat: „Ich fand alles super und freu mich schon auf morgen!“ So ging es mir auch!
Am Nachmittag fuhren alle Heldenmacher nach Frankfurt für eine kleine Stadtbesichtigung und Abendessen auf der anderen Oder-Seite in Polen.
Am Dienstag war ich allein mit der 4a, da Klemens in Berlin arbeiten musste. Als die Kinder schon auf dem Schulhof auf uns zuliefen und sich freuten, war auch die letzte Sorge verflogen.
In der Klasse wiederholten wir Rettungskette und theoretische Grundlagen. Die Schüler erzählten, wie sie den Eltern nochmal die stabile Seitenlage zeigen konnten. Ein paar Mädchen brachten mir stolz selbstgemalte Bilder. Fast zwanzig Zehnjährige zeigten mir der Reihe nach nochmal stabile Seitenlage. Nach der Pause war Reanimation dran.
Wie man die Hände faltet und sein Eigengewicht einsetzt, mit welcher Tiefe und Tempo man drückt, hatten die Grundschüler fix eingeprägt. Im Rollenspiel mit einem Bewusstlosen, einem Ersthelfer, Rettungsnotruf und Rettungswagen übten die Kinder jeden Notfall durch.
In den letzten zehn Minuten der Stunde wurden Helden-Ausmalbilder bemalt.
Wie am Tag zuvor, ging es in der Stunde nach dem Mittagessen wieder um Verbände. Als jeder jeden Verband geübt hatte, durften die benutzten Mullbinden mit nach Hause genommen werden. Auf den verbunden Armen setzte ich nun mindestens 15 Unterschriften und jeder zeigte mir stolz seine „Wunde“.
Bereit die Heldenprüfung am nächsten Tag zu meistern schickte ich die Kinder motiviert nach Hause.
Der Mittwoch fing schon früh an. Die Stationen der Prüfung wurden vorbereitet, in der Sporthalle alle Reanimationspuppen in Reih und Glied geordnet, für die Verbände alles sortiert und ein Mattenlager im Schlafsaal der Erstklässler für die stabile Seitenlage eingerichtet.
Knapp 160 Schülerinnen und Schüler durchliefen die Stationen der Heldenprüfung erfolgreich!
Es macht einen riesen Spaß, die Kinder so stolz über ihre Leistung zu sehen. Nach der letzten Stunde verteilten wir an jede Klasse die Heldendiplome samt nigelnagelneuer Heldenfibel, das Handbuch zur Heldenausbildung.
Am besten an den drei Tagen hat mir die Prüfung am Ende gefallen, da ich auch die Schüler der anderen Klasse in Aktion erleben konnte. Was ich mit nach Hause genommen hab, waren außerdem nicht nur ein super Gefühl und Lust auf`s nächste Mal, sondern auch einen ganzen Stapel selbstgemalter Bilder der Kinder.
Mitzumachen kann ich jedem wärmstens an Herz legen und nur keine Sorge:
Heldenmacher zu sein ist so einfach wie das Heldentum selbst.
#JederkanneinHeldenmachersein!
Autor: Paula Dahmen